Mitte 1944 drohte der Arbeitskräftemangel bei der Mühlhäuser Gerätebau GmbH zu Produktionsausfällen zu führen. Um dem zu begegnen, griff die Firma im Juli 1944 auf einen Vorschlag zurück, den ihr das Arbeitsamt Mühlhausen schon 1940 gemacht hatte. Sie beantragte die Zuweisung von KZ-Häftlingen. Am 24. Juli 1944 führten ein Oberingenieur Braun der Gerätebau GmbH und der Kommandant des Konzentrationslagers Buchenwald, Hermann Pister, in Mühlhausen Verhandlungen deren Ergebnis Pister noch am gleichen Tag der Amtsgruppe D im SS-WVHA in Oranienburg fernschriftlich übermittelte: „Am 24.7. persönliche Rücksprache mit Oberingenieur Braun in Mühlhausen getätigt. Einsatzmöglichkeit für 500 weibliche Häftlinge in 2 bis 3 gut abgeschlossenen Hallen vorhanden (Zünderfabrikation). Unterkunft für Wachmannschaften, Aufseherinnen und Häftlinge in einem 2,5 km entfernt liegenden Lager. (…) Postenbedarf: 1 Kommandoführer, 8-10 Posten, 20 Aufseherinnen, letztere stellt das Werk“. Damit war zur Unterbringung der KZ-Häftlinge ein abgegrenzter Teil des B-Lagers vorgesehen. In der Verhandlung zwischen Braun und Pister war die nähere Vereinbarung getroffen worden, dass die Häftlinge erst zugewiesen würden, wenn die Aufseherinnen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück ausgebildet worden waren.
Am 30. August 1944 teilte das Gerätebau-Außenkommando dem Buchenwald-Kommandanten mit, dass mit dem Eintreffen von zwölf männlichen Bewachungsposten an dem Tag „das Kommando (…) wie vorgesehen vollständig“ sei; allerdings meldete Kommandoführer Otto Baus am gleichen Tag nach Buchenwald, die weiblichen Häftlinge würden noch fehlen. Am 3. September 1944 füllte sich das Lager mit 500 Jüdinnen, überwiegend aus Ungarn und Polen. Bei ihrer Ankunft per Bahntransport in Mühlhausen ließ die SS die Frauen mit Straßenbahnen aufs Werksgelände schaffen, wo sie Decken und eine Ration Brot erhielten. Von dort trieb man sie in das entlegene Barackenlager, von nun an ihr täglicher Weg. Um diese KZ-Häftlinge im Betrieb besser von den Zwangsarbeiterinnen zu unterscheiden, hatte man ihre Kleidung auf dem Rücken mit roter Farbe markiert. Am 6. September 1944 meldete der Kommandant des Außenkommandos nach Buchenwald die Ankunft von acht Aufseherinnen aus Ravensbrück; weitere 15 trafen am 19. September nach ihrer Ausbildung in Ravensbrück im Gerätebau-KZ ein. Ende Oktober 1944 verlegte das Konzentrationslager Auschwitz 200 weibliche KZ-Häftlinge aus Krakau nach Mühlhausen.
In dünnen, zum Teil zerrissenen Sommerkleidern erreichten sie am 30. Oktober 1944 das Außenkommando. Vier schwangere Frauen wurden gleich wieder nach Auschwitz zurücktransportiert, was ihren Tod bedeutet haben dürfte. Im Monat Dezember 1944 kamen die weiblichen KZ-Häftlinge buchhalterisch festgehalten auf 165.447 Stunden Zwangsarbeit in der Zünderfabrikation; die Gerätebau GmbH entrichtete dafür 64.044 RM an das SS-WVHA. Am 27. Dezember 1944 wies der Kommandant des Konzentrationslagers Buchenwald die Lagerführer seiner Frauenkommandos an, alle schwangeren Häftlinge und solche mit Kleinkindern zur Überweisung in ein Frauenkonzentrationslager zu melden. Otto Baus, Kommandant des Außenkommandos der Gerätebau GmbH, meldete daraufhin dem Stammlager Buchenwald am 2. Januar 1945, man habe alle 696 Häftlinge untersucht und zwei Schwangere im sechsten und siebten Monat festgestellt. Am 24. Januar 1945 wurden diese beiden Frauen nach Bergen-Belsen überstellt. Eine Überlebende ist bekannt; sie konnte am 1. Juli 1945 nach Schweden ausreisen.
Zur Wiederherstellung der ursprünglichen Lagerstärke von 700 Häftlingen erhielt das Außenkommando Mühlhausen ‚im Austausch‘ am 28. Januar 1945 aus Bergen-Belsen sechs Jüdinnen, vier Ungarinnen und zwei Österreicherinnen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. Ende Januar 1945 wurde erwogen, die SS-Angehörigen in einer der Häftlingsbaracken unterzubringen. Dazu musste ein SS-Arzt des Hauptlagers Buchenwald das gesamte Barackenlager inspizieren. Sein Gutachten vom 29. Januar 1945 ist vernichtend: „Die ganze Baracke macht einen unsauberen und verkommenen Eindruck. In den Fugen der Spinde befinden sich Wanzen. Der Waschraum ist unbenutzbar, da die Wasserleitung eingefroren ist. Die Aborte sind völlig verschmutzt“. Er lehnte es daher ab, SS-Bewacher in eine dieser Baracken einziehen zu lassen. Die Frauen des Außenkommandos mussten jeden Morgen die 2,5 km zur Gerätebau GmbH zu Fuß zurücklegen, obwohl die wenigsten von ihnen überhaupt geeignetes Schuhwerk hatten. Bei Einrichtung des Mühlhäuser Außenkommandos hatte das Stammlager Buchenwald zugesagt, den weiblichen Häftlingen 500 Paar Lederschuhe zur Verfügung zu stellen, doch nur 200 Paar waren am 20. September 1944 eingetroffen.
Am 23. Oktober 1944 mahnte Otto Baus, der Lagerkommandant des Außenkommandos der Gerätebau, die fehlenden 300 Paar Schuhe an. Gleichzeitig bemängelte er, dass die vom Waschen dünn und zerrissene Unterwäsche ebenfalls ausgetauscht werden müsste. Mitte November 1944 lieferte Buchenwald fehlendes Schuhwerk, allerdings größtenteils ungeeignete Stöckel- und Sommerschuhe. Zur Vermeidung weiterer Arbeitsausfälle bat Lagerkommandant Baus am 14. November 1944 um Prüfung, ob für die Häftlinge nicht Holzschuhe beschafft werden könnten, und argumentierte, mangels geeigneter Kleidung und Schuhe befänden sich zur Zeit 40 Frauen im Krankenrevier. Die Gerätebau GmbH setzte die Frauen vorschriftswidrig nicht in einem abgesonderten Bereich, sondern überall bei der Zünderproduktion ein, so dass sie mit den deutschen Arbeitskräften unmittelbaren Kontakt hatten.